Spenderportal Garten Münsterplatz

10.02.2021 — (Ma)

Spenderportal Garten Münsterplatz — 

Im Jahre 2001 machte mich der Steinmetz Bruno Schwartzenberg zum ersten Mal auf die Einzelteile des barocken Portals aufmerksam. Er hatte vom Bauhof der Stadt Aachen einen größeren Umfang von antikem Baumaterial übernommen und in Kleinstarbeit alle Einzelstücke erfasst und wo möglich thematisch zusammengefasst. Nach Prüfung und Feststellung, dass die drei Einzelteile tatsächlich das ehem. Portal der Annakapelle ergaben (nur der untere Schlussstein fehlte), gab es im Jahre 2003 das erste Angebot zum Rückkauf. Damals war mein Interesse zwar geweckt, ich sah aber keine Möglichkeit einer adäquaten Verwendung. Der Rückkauf mit anschließender Einlagerung in einem unseren Steinlager und damit für die Öffentlichkeit verborgen, war für mich keine Alternative.  Als wir 2015 langsam auf den Abschluss der Grundsanierung des Aachener Dom zusteuerten, stellte sich mir, aber auch im Rahmen von Führungen und Presseterminen gestellt, die Frage „Jetzt ist man ja nach 30 Jahren Grundsanierung fertig, was macht ihr eigentlich danach. Wieder vorne anfangen?“  Nein natürlich nicht, es gibt noch weitere Projekte im Dombezirk und wir müssen das, was wir in den 30 Jahren saniert haben, nun auch pflegen. Das heißt kleine Schäden sofort beheben, also einen Schritt vor dem Schaden sein, statt wie bisher immer 2 Schritte hinter dem Schaden. Daraus entwickelte sich die ‚Pflegende Hand‘ für das Bauwerk, nichts anders sagt das Wort ‚Denkmalpflege‘ aus. Soviel wie möglich alte Substanz erhalten und nicht alles erneuern. Aber auch das ist kostspielig und bedarf der finanziellen Unterstützung Vieler. Daraus entwickelte sich die Idee den bisherigen Spendern zu danken, aber auch darauf hinzuweisen, dass wir weiterhin auf Spenden angewiesen sind. Dann erinnerte ich mich wieder an das Portal, und dass dies ein gutes Symbol für 30 Jahre Grundsanierung, aber auch für die ‚Pflegende Hand‘ sein könnte. So auch für die Arbeit der Dombauhütte, nämlich als Zeichen für Erhalten – Bewahren – Dokumentieren – Baugeschichte ablesen – Authentizität zeigen. Die Aufstellung in der Nähe des ehemaligen Einbauortes Annakapelle schien mir an der Stelle im Garten Münsterplatz als sehr gut geeignet.
Im Karlsverein-Dombauverein fand ich dazu sofort Zustimmung, auch das Domkapitel stimmte dem Plan zu. Ab 2017 konnte dann der genaue Standort in mehreren Treffen festgelegt werden (mal ein bisschen mehr nach rechts oder nach hinten oder nach links oder nach vorne oder doch wieder nach rechts). Der Karlsverein konnte durch zwei für dieses Projekt zweckgebundene Spenden aus dem Mitgliederkreis die Finanzierung übernehmen.
Die Fundamentierung wurde von den Mitarbeitern der Dombauhütte im März 2020 erstellt. Die Ausschachtung fand unter Begleitung der städt. Archäologie statt
Das Herrichten, Einfügen des fehlenden unteren Schlusssteins und der Aufbau, sowie das Anlegen der Schrift „Donatoribus Gratias“ (Dank den Spendern) auf dem Bogen, erfolgte im August 2020 durch den Steinmetzbetrieb Christoph Schwartzenberg.
Die zweiflügelige Kupfertüre wurde von der Firma Radermacher und Potente entworfen, hergestellt und eingebaut. Die Türe steht einen Spalt offen als Zeichen, dass Beter im Dom und Spender für seine Erhaltung immer willkommen sind.
Auf die 84 Felder der Kupfertüre können Messingschilder mit den Namen der bisherigen oder zukünftigen Spender des Domkapitels oder Dombauvereins, die mindestens 25.000 Eur gespendet haben, angebracht werden. Die chronologische Reihenfolge beginnt mit dem Jahr 2010, indem die Dr. Hans Müllejans Stiftung eingerichtet worden ist, veranlasst von dem 2009 verstorbenen Dompropst Dr. Hans Müllejans.

Aktuell im Dom:

Temp.: 14.0 °C
Luftfeuchte: 58.0 %rF